Nachdem ich meinen kleinen Blog hier ins Leben gerufen habe und dieser naturgemäß entwicklungslastig sein soll, brauchte ich natürlich auch eine geeignete Entwicklungsumgebung dafür. Diese sollte
- eigenständig und unabhängig
- schlank und auf einem Notebook ausführbar mit trotzdem guter Performance
- aktueller AX-Standard (AX 2012 R3 CU9)
- für Entwicklungstätigkeiten ausgerüstet
- mit einem geeigneten Datenstand ausgestattet
sein. Im Folgenden wird beschrieben, wie sich so etwas aufsetzen lässt. Das Ergebnis lässt sich auch wunderbar als Demo-VM oder z. B. für Trainings verwenden.
Wieso CONTOSO-artig und nicht gleich CONTOSO?
Zunächst plante ich tatsächlich, mit einer normalen CONTOSO-Demo-VM, die man in PartnerSource / CustomerSource herunterladen kann, ins Rennen zu gehen. Die aktuelle Version hat jedoch u. a. Probleme mit dem Aufbau von Internetverbindungen, die ich auch nicht auf die Schnelle lösen konnte und was sie für mich nutzlos macht, weil ich sie mit Visual Studio Online verbinden muss. Abgesehen davon kann es natürlich sein, dass man eine schlankere Lösung haben möchte oder auch einfach nur mehr Kontrolle über die Inhalte. Außerdem ist die Standard-VM natürlich bereits mit Daten versehen, was einen Umbau erforderlich machen würde, wenn man mit eigenen Daten agieren möchte.
Zielfoto
Zunächst eine kleine Übersicht in Stichworten, was hier in Summe zusammenkommen wird:
- Windows Server 2012 R2 auf Hyper-V
- SQL Server 2014
- Reporting Services
- Analysis Services
- Office 2013
- Visual Studio 2013
- Microsoft Dynamics AX 2012 R3 CU9
- Test Data Transfer Tool
- Visual Studio Online
Virtuelle Maschine einrichten
Beim Aufsetzen einer virtuellen Maschine sollte man meiner Meinung nach immer mit einer Festplatte fester Größer beginnen – diese bieten die beste Performance. Ich benutze schon länger Hyper-V für virtuelle Maschinen, vor allem, seit diese mit Windows 8 auch auf Windows-Clients gehostet werden können. Dazu den Hyper-V Manager starten (ggf. muss erst das entsprechende Windows-Feature aktiviert werden) und im Bereich Actions über New / Hard Disc… den entsprechenden Dialog aufrufen. Die neuere Version VHDX ist zu bevorzugen, wenn man nicht plant, die VM später auf Windows Server 2008 R2 (oder früher) zu betreiben. Im nächsten Schritt wählt man dann Fixed size (Feste virtuelle Festplatte) und definiert im Weiteren Namen und Speicherort sowie die Größe der Platte, um diese dann zu erstellen. Bei Pfad und Namen nehme ich immer etwas, was auch dem späteren Maschinennamen entspricht – hier z. B. axilityR3CU9.vhdx unter C:\VMs\axilityR3CU9\. Für das geplante Minimal-Szenario ohne SharePoint bzw. Enterprise Portal und ohne den Management Reporter benötige ich im Moment etwas mehr als 120GB. Für eine dauerhafte Lösung würde ich empfehlen, eine 160GB-Festplatte anzulegen. Legt man diese auf eine SSD, so wird man u. U. überrascht sein, wie schnell AX sein kann
Im nächsten Schritt wird dann die virtuelle Maschine erzeugt, wieder über New und diesmal Virtual Machine….. Der Name ist dann der Einheitlichkeit zuliebe wieder axilityR3CU9 und der Speicherort C:\VMs\axilityR3CU9\. Hat man sich aus genannten Gründen vorher für vhdx entschieden, so ist hier Generation 2 angebracht, ansonsten eben erste Generation. Beim Speicher nicht sparen, wenn möglich dürfen es schon 16 GB (oder 16384 MB) sein. Ich glaube allerdings, dass man hier auch mit 12 GB oder sogar weniger auskommen kann (wenn man das Ganze auf einem Notebook mit insgesamt 16 GB RAM betreiben möchte, zum Beispiel). Dynamic memory wäre keine gute Idee, weil das eskalieren kann und sonst auch Performance kostet (glaube ich zumindest). Beim Netzwerk ist eine externe Verbindung nötig (die man evtl. im Virtual Switch Manager von Hyper-V einrichten muss, wenn man noch keine VM betrieben hatte), im folgenden Schritt wählt man dann die zuvor erstellte Festplatte aus (Use an existing virtual hard disk).
Nachdem die neue virtuelle Maschine erstellt wurde, muss man noch vor dem Starten in deren Eigenschaften (den Eintrag markieren und rechts Settings wählen) wechseln, um weitere Einstellungen vorzunehmen. Zuerst wird man weitere Prozessorkerne zuweisen – ich finde vier angemessen, sofern das bereitstellende System entsprechend ausgestattet ist. Über Add Hardware und Auswahl des SCSI Controller wird man dann noch ein DVD Drive hinzufügen. Dieses muss dann unter Firmware in der Bootreihenfolge nach oben gebracht werden, damit wir anschließend daraus das Betriebssystem installieren können. Für das Einlegen von Abbilddateien (Images) klicke ich im Hyper-V Manager die jeweilige VM doppelt und gehe im Fenster Virtual Machine Connection über Media, DVD Drive und Insert Disk…, um eine .iso-Datei einzulegen. In diesem Fall eben eine für Windows Server 2012 R2.
Betriebssystem
Die Installation des OS sollte ohne große Fragezeichen vonstatten gehen. Dabei einfach den gesamten verfügbaren Bereich auf der Platte auswählen und mit den Defaults durchgehen. Ich ändere immer auf dem Weg die Tastatureinstellung. An dieser Stelle möchte ich auch noch anmerken, dass ich im AX-Bereich ausschließlich Produkte mit Sprache en-us verwende, weil ich mit den de-Versionen schon schlechte Erfahrungen gemacht habe (SharePoint konnte früher z. B. teilweise gar nicht gut mit lokalisierten Betriebssystem umgehen).
Nach der Installation sollte man über die Eigenschaften (Properties) von This PC über Change Settings und Change… dem Computer einen neuen Namen geben (in meinem Fall wieder axilityR3CU9).
Wichtig: Arbeiten spätere mehrere dieser VMs gegen eine gemeinsame Versionskontrolle, so müssen sich die Namen der Computer voneinander unterscheiden!
Domäne einrichten
Ich gestalte diesen Schritt ein wenig ausführlicher, weil ich davon ausgehe, dass er weniger geläufig ist als z. B. die Installation eines AX-Client.
Damit AX lauffähig wird, benötigt man eine Domäne. Konkret müssen die Hosts und die Benutzer Domänenmitglieder sein. Einer der Clous an der CONTOSO-Demo-VM von Microsoft ist, dass diese einfach ihre eigene Domäne mitsamt Domänencontroller mitbringt. Das ist aber ganz einfach, das können wir auch! Dazu einfach dem Windows Server im Server Manager mit dem Add Roles and Features Wizard die Active Directory Domain Services mit auf den Weg geben. Einige Schritte hier dauern während der Installation und Einrichtung erstaunlich lange – einfach Geduld aufbringen. In der Konfiguration dann Add a new forest auswählen und den Root domain name angeben – in meinem Fall axility.net.
Bei den Domain Controller Options muss man ein Passwort vergeben, der Rest kann auf den Standardwerten verbleiben. Der NetBIOS domain name ist die Kurzform der Domäne, hier AXILITY. Anschließend läuft noch eine Prüfung der Voraussetzungen (Prerequisite Check), der mindestens und sofern nicht anders eingerichtet, darauf hinweisen wird, dass ein Domänencontroller und Namensserver eine statische IP haben sollte. Diese Warnung ist berechtigt, hat aber in diesem Fall keine Relevanz, weil keine weitere Maschine in der Domäne hinzukommen wird. Nachdem die Installation abgeschlossen ist, kann man sein Werk dann noch mal in den Systemeigenschaften begutachten.
Übrigens: Der Benutzer, mit dem man die ganze Zeit unterwegs war (BUILTIN\Administrator), ist jetzt implizit auch zum Domänenadministrator geworden – AXILITY\Administrator bzw. Administrator.axility.net.
Bald geht es dann weiter mit dem zweiten Teil. Lasst mich wissen, ob das hilfreich ist und ob ich mehr oder vielleicht auch weniger ins Detail gehen soll!
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